Sondertext DVD 2: Meerjungfrauen - Teil 2

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Sondertext DVD 2: Meerjungfrauen - Teil 2

Beitrag von blue »

Yo!

Weiter gehts mit Teil 2:
Mythologie der Meerjungfrau
Teil II

Nixe
Bei Nixen handelt es sich um Wassergeister aus der mittel- bis nordeuropäischen Volksüberlieferung. Zu dem Ursprung dieser Bezeichnung gibt es verschiedene Theorien. Einige leiten sie aus dem althochdeutschen nihhus, niccus oder nichessa, was jeweils „Wassergeist†œ bedeutet, ab. Andere sehen weitere Möglichkeit für eine etymologische Ableitung im Lateinischen und führen Nixe auf necare, was töten bedeutet, zurück. Trotz ihres verführerischen Äußeren bringen Nixen im Gegensatz zu anderen weiblichen Wasserwesen Tod und Verderben. In diesem Zusammenhang ist auch auf die bereits erwähnte etymologische Ableitung von necare zu verweisen. Nixe werden die weiblichen Wesen genannt und die männlichen Nix, die je nach Dialekt auch als Niss, Neck oder Nöck oder häufig auch einfach als Wassermann bekannt sind. Nixen bringen den Menschen Gefahr, Unheil und Tod indem sie Männer verführen und sie auf den Grund von Flüssen und Seen ziehen. In einigen Ausnahmen warnen sie Menschen vor Gefahren, meist aber vergeblich, da ihnen aufgrund ihres Rufes niemand glaubt.

In älteren Quellen werden Nixen meist als schöne, junge Frauen mit blasser oder grünlicher Haut beschrieben. Ihre Haare schimmern entweder grün, oder sind ganz grün. An Land bewegen sie sich barfuss und sind an ihrem tropfenden Rocksaum zu erkennen. Die Gestalt der Nixe entwickelt sich mit der Zeit soweit, dass sie mit einem menschlichen Oberkörper und einem mit Schuppen bedeckten Fischschwanz dargestellt wird und man beginnt sie mit der Meerjungfrau zu vergleichen, bis sie fast zu ein und der selben Figur verschmelzen.

Nixen kommen auch in der Nibelungensage vor, wobei sie hier mit den Vogelattributen der frühen Sirenen beschrieben werden. Hagen raubt die Kleider zweier Wassergeister und fordert von ihnen für die Herausgabe dieser eine Prophezeiung. Diese besagt, dass nur ein einziger von der Fahrt zum Etzels Hof wiederkehren wird. Um das Schicksal in die richteigen Bahnen zu lenken, wirft Hagen bei der Überfahrt Kaplan in den Rhein, dieser kann jedoch schwimmen und erreicht das Ufer... . Seit Richard Wagners starker Umformung des Sagenstoffs im „Ring der Nibelungen†œ sind jene Nixen als Rheintöchter bekannt.

Loreley oder Lorelei ist ein Schieferfelsen, der in der Rheinland-Pfalz aus dem Rhein herausragt. Auf diesem Felsen saß einer Sage nach eine Nixe, Loreley genannt und lockte mit ihrer Stimme die Seefahrer an, die wegen ihres unglaublich schönen Gesanges die gefährliche Strömung und die Felsenriffe nicht beachteten und mit ihren Booten an ihnen zerschellten. Eine weitere Sage erzählt von Lore Lay, die aufgrund ihrer Schönheit allen Männern den Verstand raubte und ihnen stets den Tod brachte. Sie war sich ihrer Wirkung bewusst und dieses Umstands müde. Sie wollte sterben und sollte eigentlich als Hexe von geistlicher Gewalt zum Tode verurteilt werden. Der Bischof jedoch brachte aufgrund von Lore Lays Schönheit kein Todesurteil über die Lippen und schickte sie stattdessen in ein Kloster. Auf der Reise dorthin, begleitet von drei Rittern, bat Lore Lay an einem großen Felsen Halt zu machen, erklomm diesen unter dem Vorwand noch einmal den Rhein betrachten zu wollen und stürzt sich hinab.

In Minsen im Wangerland steht die Bronzeplastik des Minsener Seewiefken, um die sich eine Sage rankt, die davon erzählt, dass die Bewohner eines Tages ein „Seeweib†œ fingen und von ihr ein Heilmittel erpressten. Nachdem sie jedoch entkommen konnte, rächte sie sich an den Dorfbewohnern. Am nächsten Tag, als die Bewohner sich gerade zum Beten in der Kirche versammelt hatten, beschwor sie einen Sturm herauf, der das ganze Dorf vernichtete. Daher rührt auch das Sprichwort: "Dat geiht ut as dat Be´n to Minsen - Das geht aus wie das Beten zu Minsen!†œ.

Nix
Der Nix auch als Wassermann, Nöck oder Neck bezeichnet, bildet das männliche Gegenstück zur Nixe. Im Binnenland ist er eher von bösem Charakter, kann aber auch ambivalent auftreten. Der männliche Nöcks hat die Fähigkeit zur Verwandlung und benutzt diese meist um die Gestalt eines Pferdes anzunehmen. An der Küste ist die Vorstellung von Meermänner, wie zum Beispiel den friesischen Ekke Nekkepenn, eher verbreitet. Er wohnt mit seiner Frau Rahn auf dem Grund der Nordsee und treibt mit den Seeleuten und den Bewohnern der nordfriesischen Inseln Schabernack. In einigen Regionen lockt der Wassermann die Menschen durch Geschenke an, zieht sie dann ins Wasser, meist in Teiche oder Tümpel, und hält dort ihre Seelen gefangen, indem er sie einigen Sagen nach unter Töpfen versteckt. Der steirische Erzberg in Österreich wurde einer Legende nach durch einen Wassermann gefunden. Er erkaufte sich durch diesen Hinweis seine Freilassung und verschwand in dem sogenannten „Wasserloch†œ, einer kleinen Quelle. Außerdem soll 1531 ein Meermann in der Ostsee gesichtet worden sein.

Wasserfrau
Die Wasserfrau hat eine positive Einstellung zum Menschen und spendet in der Form der Wassermutter Leben, Schutz und Segen. Sie vermählt sich auch, in der Form der Wasserbraut, mit einem menschlichen Bräutigam und schenkt ihm ihre Liebe. Auch sie wird als Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und einem mit Schuppen bedeckten Fischschwanz beschrieben. Wasserfrauen verwandeln sich auch häufig in Frösche, Schwäne und Wassertiere, nehmen aber auch ab und an die Gestalt von Menschen an. Modernen Sagen und Märchen berichten von Wasserfrauen, die Waisenkindern Schutz vor den Widrigkeiten des Lebens bieten wie die, bei den Schwaben verbreitete Geschichte von „Die junge Gräfin und die Wasserfrau†œ. Sie sollen sich auch heimlich in Häuser schleichen und dort weben, spinnen und backen wie in „Das Bleilot†œ aus dem Schwarzwald und „Das Waschweibchen†œ aus Österreich. In zahlreichen Geschichten wie „Die Schwanenprinzessin†œ aus Polen, „Zarin Frosch†œ aus Russland, oder „Die Perlenschnur†œ aus Österreich nähren sie sich ihren menschlichen Geliebten in Gestalt von Fröschen oder Schwänen.

Melusine
Die Melusine oder auch Melusina, bei den Deutschen als zweischwänzige Meerjungfrau bekannt, ist manchen Britten zwar geläufig, jedoch ist diese Vorstellung nicht sonderlich weit verbreitet. Sie wird gewöhnlich als Frau mit zwei oder einem Schlangen- oder Fischunterleib dargestellt. Manchmal kann man auch auf geflügelte Darstellungen treffen. Die Melusine gehört zu den vorchristlichen Wassernixen, denen man manchmal die Fähigkeit zuspricht sich verwandeln zu können. Eine Melusine verwandelt sich nach mittelalterlichen Sagen jeden Samstag in eine schöne Nixe mit weiblichem Oberkörper und fischartigem Unterleib. In einer aus dem schwäbischen Raum entstammenden Volkssage wandelt die Melusine an sechs Wochentagen als Menschenfrau umher und erlangt nur an Samstagen ihre ursprüngliche Gestalt wieder. Aufgrund der Neugierde ihres menschlichen Gatten, kann sie sich nicht von diesem Fluch befreien und ist auf ewig verdammt diese zweigespaltenen Leben zu führen.

Melusine ist auf einigen deutschen und skandinavischen Wappen zu finden. Jean d'Arras schrieb 1382 – 1394 eine der berühmtesten literarischen Version der Melusinasage. Elynas, der König von Albany (poetisch für Schottland) trifft auf der Jagd Pressyne und überzeugt sie, ihn zu heiraten. Sie willigt jedoch nur unter der Bedingung ein, dass er niemals ihr Zimmer betritt, während sie ihre Kinder gebiert oder badet. Bald daraus schenkt sie ihm die Drillinge Melusine, Melior und Palatyne. Er jedoch bricht das Tabu, worauf sie ihn verlässt und mit ihren Töchtern nach Avalon geht. 15 Jahre später rächen sich die Töchter, indem sie Elynas lebendig in einem Berg begraben. Zur Strafe wird Melusine dazu verflucht, sich jeden Samstag von der Taille abwärts in eine Schlange zu verwandeln. Raymond von Poitou begegnet ihr in einem Wald in Frankreich und die Geschichte beginnt von neuem: Melusine heiratet Raymond unter der Bedingung, dass er niemals an einem Samstag ihr Badezimmer betritt. Als er sein Versprechen bricht und sie als ein Wesen halb Mensch, halb Schlange sieht, verzeiht sie ihm. Jedoch lässt er sich dazu herab sie vor seinem Hofstaat „Schlange" zu nennen, worauf sie sich in einen Drachen verwandelt und davon fliegt. Der Melusine-Mythos war in den nördlichen, den keltischen Teilen Galliens und der Niederlande verbreitet.

In Luxemburg wurde der erste Landesherrscher Graf Siegfried I, in die Melusinasage einbezogen. Er nahm Melusine zu seiner Frau, die nach der Hochzeit das Schloss auf dem Bock-Felsen herbeizauberte. Nachdem er ebenfalls sein Versprechen brach und ihr Geheimnis entdeckte, sank sie mitsamt ihrer Badewanne in den Fels hinab. Der Legende nach sieht man manchmal Melusina mitsamt ihrem Fischschwanz auf diesem Bockfelsen sitzen. Derjenige, der sie anspricht und ihr den goldenen Schlüssel aus ihrem Mund nimmt, bekommt sie zur Frau. In einer anderen Version bat sie ihren Gatten einmal im Monat darum, sie allein zu lassen. Dies hielt er jahrelang ein, jedoch wurde seine Neugierde mit der Zeit so groß, dass er es irgendwann nicht mehr aushielt und durchs Schlüsselloch späte. Er sah seine Frau in der Badewanne liegen, jedoch hatte sie anstelle von Füße einen Fischschwanz. Als sie ihn bemerkte, sprang sie aus dem Fenster in dem Fluss und er sah sie nie wieder. Man soll seitdem immer wieder den Kopf einer wunderschönen Frau in dem Fluss gesichtet haben.

Selkie
Bei den Selkie, auch Wasser Kelpies oder Selchies genannt, handelt es sich um scheue, freundliche Meereskreaturen, welche in der Gestalt von Robben und Seehunden auftreten und deshalb auch oft Seehundmenschen genannt werden. Sie halten sich in der Nähe von Orkney und Shetland auf. Die weiblichen Selkie können ihre Haut ablegen und sich in wunderschöne, grazile Frauen mit dunklen, lichtdurchlässigen Augen und dunklen Haaren verwandeln. In einigen Legenden haben sie selbst in ihrer menschlichen Gestalt Schwimmhäutchen zwischen ihren Zehen und Fingern. Sollte es einem Mann gelingen ihre Haut zu finden, kann er sie zwingen ihm eine gute Ehefrau zu sein. Sie sind ihren Partnern treue und liebevolle Gefährten, jedoch ruft ihr Herz nach dem Meer und so kehren sie, wenn sie je ihre Haut wiederfinden, dorthin zurück. Sollte es Kinder aus ihrer Verbindung mit einem Menschen geben, bleibt ihre Liebe zu diesen trotz allem bestehen und sie besuchen sie von Zeit zu Zeit. Sollte ihren Kindern auf dem Meer irgendwelche Gefahr drohen, eilen sie herbei um sie zu beschützen. In einigen Legenden nehmen Selkie ihre Kinder sogar mit ins Meer.

Männliche Selkie werden für das Aufkommen von Stürmen und Sinken von Schiffen verantwortlich gemacht. Auf diese Weise rächen sie ihre toten Freunde, die den Menschen bei ihren Jagden zum Opfer gefallen sind. Es ranken sich zahlreiche Legenden um die Selkie sowohl in Britannien, Irland als auch Schottland. Was sich meistens unterscheidet, ist der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Verwandlungen. Einige behaupten sie täten dies nur einmal im Jahr, an Neu- oder Vollmond, jede neunte Nacht oder ähnliches. Sie Tanzen dann bei Nacht im Mondenschein oder sonnen sich bei Tag auf einem Felsen. Eine schottische Legende erzählt, dass der berühmte Barde und Harfenspieler South Uist von einer Selkie abstammt. Seine Mutter soll ihn seltsame Lieder und Melodien gelehrte haben und er liebte sie so sehr, dass er, als er das versteckte Fell seiner Mutter fand es ihr zurückgab, obwohl er wusste, dass sie ihn daraufhin verlassen würde. Seit dieser Zeit sah man ihn immer wieder dabei, wie er sich mit Robben unterhielt.
MfG, blue...
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Liferipper
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Beitrag von Liferipper »

Mythologie der Meerjungfrauen
Teil II

Nixe
Bei Nixen handelt es sich um Wassergeister aus der mittel- bis nordeuropäischen Volksüberlieferung. Zum Ursprung dieser Bezeichnung gibt es verschiedene Theorien. Einige leiten sie aus dem althochdeutschen nihhus, niccus oder nichessa, was jeweils „Wassergeist†œ bedeutet, ab. Andere sehen weitere Möglichkeit für eine etymologische Ableitung im Lateinischen und führen Nixe auf necare, was töten†œ bedeutet, zurück. Trotz ihres verführerischen Äußeren bringen Nixen im Gegensatz zu anderen weiblichen Wasserwesen Tod und Verderben. In diesem Zusammenhang ist auch auf die bereits erwähnte etymologische Ableitung von necare zu verweisen. Nixe werden die weiblichen Wesen genannt, die männlichen hingegen Nix oder je nach Dialekt auch Niss, Neck oder Nöck oder häufig auch einfach Wassermann. Nixen bringen den Menschen Gefahr, Unheil und Tod indem sie Männer verführen und sie auf den Grund von Flüssen und Seen ziehen. In einigen Ausnahmen warnen sie Menschen vor Gefahren, meist aber vergeblich, da ihnen aufgrund ihres Rufes niemand glaubt.

In älteren Quellen werden Nixen meist als schöne, junge Frauen mit blasser oder grünlicher Haut beschrieben. Ihre Haare schimmern entweder grün, oder sind ganz grün. An Land bewegen sie sich barfuss und sind an ihrem tropfenden Rocksaum zu erkennen. Die Gestalt der Nixe entwickelte sich mit der Zeit soweit, dass sie mit einem menschlichen Oberkörper und einem mit Schuppen bedeckten Fischschwanz dargestellt wurde und man begann sie mit der Meerjungfrau zu vergleichen, bis sie fast zu ein und der selben Figur verschmolzen.

Nixen kommen auch in der Nibelungensage vor, wobei sie hier mit den Vogelattributen der frühen Sirenen beschrieben werden. Hagen raubte die Kleider zweier Wassergeister und forderte von ihnen für die Herausgabe dieser eine Prophezeiung. Diese besagte, dass nur ein einziger von der Fahrt zu Etzels Hof wiederkehren werde. Um das Schicksal in die richtigen Bahnen zu lenken, warf Hagen bei der Überfahrt Kaplan in den Rhein, dieser konnte jedoch schwimmen und erreichte das Ufer... Seit Richard Wagners starker Umformung des Sagenstoffs im „Ring der Nibelungen†œ sind jene Nixen als Rheintöchter bekannt.

Loreley oder Lorelei ist ein Schieferfelsen, der in der Rheinland-Pfalz aus dem Rhein herausragt. Auf diesem Felsen saß einer Sage nach eine Nixe, Loreley genannt und lockte mit ihrer Stimme die Seefahrer an, die wegen ihres unglaublich schönen Gesanges die gefährliche Strömung und die Felsenriffe nicht beachteten und mit ihren Booten an ihnen zerschellten. Eine weitere Sage erzählt von Lore Lay, die aufgrund ihrer Schönheit allen Männern den Verstand raubte und ihnen stets den Tod brachte. Sie war sich ihrer Wirkung bewusst und dieses Umstands müde. Sie wollte sterben und sollte von der geistlichen Gewalt eigentlich als Hexe zum Tode verurteilt werden. Der Bischof jedoch brachte aufgrund von Lore Lays Schönheit kein Todesurteil über die Lippen und schickte sie stattdessen in ein Kloster. Auf der Reise dorthin, auf der sie von drei Rittern begleitet wurde, bat Lore Lay an einem großen Felsen Halt zu machen, erklomm diesen unter dem Vorwand, noch einmal den Rhein betrachten zu wollen, und stürzte sich hinab.

In Minsen im Wangerland steht die Bronzeplastik des Minsener Seewiefken, um die sich eine Sage rankt, die davon erzählt, dass die Bewohner eines Tages ein „Seeweib†œ fingen und von ihr ein Heilmittel erpressten. Nachdem sie jedoch entkommen konnte, rächte sie sich an den Dorfbewohnern. Am nächsten Tag, als die Bewohner sich gerade zum Beten in der Kirche versammelt hatten, beschwor sie einen Sturm herauf, der das ganze Dorf vernichtete. Daher rührt auch das Sprichwort: "Dat geiht ut as dat Be´n to Minsen - Das geht aus wie das Beten zu Minsen!†œ.

Nix
Der Nix auch als Wassermann, Nöck oder Neck bezeichnet, bildet das männliche Gegenstück zur Nixe. Im Binnenland ist er eher von bösem Charakter, kann aber auch wohlwollend auftreten. Die männlichen Nöcke haben die Fähigkeit zur Verwandlung und benutzen diese meist, um die Gestalt eines Pferdes anzunehmen. An der Küste ist eher die Vorstellung von Meermänner, wie zum Beispiel den friesischen Ekke Nekkepenn, verbreitet. Er wohnt mit seiner Frau Rahn auf dem Grund der Nordsee und treibt mit den Seeleuten und den Bewohnern der nordfriesischen Inseln Schabernack. In einigen Regionen locken Wassermänner die Menschen durch Geschenke an, ziehen sie dann ins Wasser, meist in Teiche oder Tümpel, und halten dort ihre Seelen gefangen, indem er sie einigen Sagen nach unter Töpfen verstecken. Der steirische Erzberg in Österreich wurde einer Legende nach durch einen Wassermann gefunden. Er erkaufte sich durch den Hinweis auf ihn seine Freilassung und verschwand in dem sogenannten „Wasserloch†œ, einer kleinen Quelle. Außerdem soll 1531 ein Meermann in der Ostsee gesichtet worden sein.

Wasserfrau
Wasserfrauen haben gegenüber den Menschen eine positive Einstellung und spenden in der Form der Wassermutter Leben, Schutz und Segen. Sie vermählen sich auch, in der Form der Wasserbraut, mit einem menschlichen Bräutigam und schenken ihm ihre Liebe. Auch sie werden als Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und einem mit Schuppen bedeckten Fischschwanz beschrieben. Wasserfrauen verwandeln sich auch häufig in Frösche, Schwäne und Wassertiere, nehmen aber auch ab und zu die Gestalt von Menschen an. Modernen Sagen und Märchen berichten von Wasserfrauen, die Waisenkindern Schutz vor den Widrigkeiten des Lebens bieten, wie die bei den Schwaben verbreitete Geschichte von „Die junge Gräfin und die Wasserfrau†œ. Sie sollen sich auch heimlich in Häuser schleichen und dort weben, spinnen und backen wie in „Das Bleilot†œ aus dem Schwarzwald und „Das Waschweibchen†œ aus Österreich. In zahlreichen Geschichten wie „Die Schwanenprinzessin†œ aus Polen, „Zarin Frosch†œ aus Russland, oder „Die Perlenschnur†œ aus Österreich nähern sie sich ihren menschlichen Geliebten in Gestalt von Fröschen oder Schwänen.

Melusine
Die Melusine oder auch Melusina, bei den Deutschen als zweischwänzige Meerjungfrau bekannt, ist manchen Briten zwar geläufig, jedoch ist diese Vorstellung nicht sonderlich weit verbreitet. Sie werden gewöhnlich als Frauen mit einem oder zwei Schlangen- oder Fischschwänzen dargestellt. Manchmal kann man auch auf geflügelte Darstellungen treffen. Die Melusine gehören zu den vorchristlichen Wassernixen, denen man manchmal die Fähigkeit zuspricht, sich verwandeln zu können. Eine Melusine verwandelt sich nach mittelalterlichen Sagen jeden Samstag in eine schöne Nixe mit weiblichem Oberkörper und fischartigem Unterleib. In einer aus dem schwäbischen Raum entstammenden Volkssage wandelt die Melusine an sechs Wochentagen als Menschenfrau umher und erlangt nur an Samstagen ihre ursprüngliche Gestalt wieder. Aufgrund der Neugierde ihres menschlichen Gatten, kann sie sich nicht von diesem Fluch befreien und ist auf ewig dazu verdammt, diese zwiegespaltene Leben zu führen.

Melusine sind auf einigen deutschen und skandinavischen Wappen zu finden. Jean d'Arras schrieb 1382 – 1394 eine der berühmtesten literarischen Version der Melusinasage. Elynas, der König von Albany (poetisch für Schottland) trifft auf der Jagd Pressyne und überzeugt sie, ihn zu heiraten. Sie willigt jedoch nur unter der Bedingung ein, dass er niemals ihr Zimmer betritt, während sie ihre Kinder gebiert oder badet. Bald daraus schenkt sie ihm die Drillinge Melusine, Melior und Palatyne. Er jedoch bricht das Tabu, woraufhin sie ihn verlässt und mit ihren Töchtern nach Avalon geht. 15 Jahre später rächen sich die Töchter, indem sie Elynas lebendig in einem Berg begraben. Zur Strafe wird Melusine dazu verflucht, sich jeden Samstag von der Taille abwärts in eine Schlange zu verwandeln. Raymond von Poitou begegnet ihr in einem Wald in Frankreich und die Geschichte beginnt von neuem: Melusine heiratet Raymond unter der Bedingung, dass er niemals an einem Samstag ihr Badezimmer betritt. Als er sein Versprechen bricht und sie als ein Wesen halb Mensch, halb Schlange sieht, verzeiht sie ihm. Jedoch lässt er sich dazu verleiten, sie vor seinem Hofstaat „Schlange" zu nennen, woraufhin sie sich in einen Drachen verwandelt und davonfliegt. Der Melusine-Mythos war in den nördlichen, den keltischen Teilen Galliens und der Niederlande verbreitet.

In Luxemburg wurde der erste Landesherrscher Graf Siegfried I, in die Melusinensage einbezogen. Er nahm Melusine zu seiner Frau, die nach der Hochzeit das Schloss auf dem Bock-Felsen herbeizauberte. Nachdem er ebenfalls sein Versprechen brach und ihr Geheimnis entdeckte, sank sie mitsamt ihrer Badewanne in den Fels hinab. Der Legende nach sieht man Melusine mitsamt ihrem Fischschwanz manchmal auf diesem Bockfelsen sitzen. Derjenige, der sie anspricht und ihr den goldenen Schlüssel aus ihrem Mund nimmt, bekommt sie zur Frau. In einer anderen Version bat sie ihren Gatten einmal im Monat darum, sie allein zu lassen. Dies hielt er jahrelang ein, jedoch wurde seine Neugierde mit der Zeit so groß, dass er es irgendwann nicht mehr aushielt und durchs Schlüsselloch späte. Er sah seine Frau in der Badewanne liegen, jedoch hatte sie anstelle von Füße einen Fischschwanz. Als sie ihn bemerkte, sprang sie aus dem Fenster in dem Fluss, und er sah sie nie wieder. Man soll in diesem Fluss seitdem immer wieder den Kopf einer wunderschönen Frau gesichtet haben.

Selkie
Bei den Selkie, auch Wasser-Kelpies oder Selchies genannt, handelt es sich um scheue, freundliche Meereskreaturen, welche in der Gestalt von Robben und Seehunden auftreten und deshalb auch oft Seehundmenschen genannt werden. Sie halten sich in der Nähe von Orkney und Shetland auf. Die weiblichen Selkie können ihre Haut ablegen und sich in wunderschöne, grazile Frauen mit dunklen, lichtdurchlässigen Augen und dunklen Haaren verwandeln. In einigen Legenden haben sie selbst in ihrer menschlichen Gestalt Schwimmhäutchen zwischen ihren Zehen und Fingern. Sollte es einem Mann gelingen, ihre Haut zu finden, kann er sie zwingen, ihm eine gute Ehefrau zu sein. Sie sind ihren Partnern treue und liebevolle Gefährten, jedoch ruft ihr Herz nach dem Meer und so kehren sie, wenn sie je ihre Haut wiederfinden, dorthin zurück. Sollte es Kinder aus ihrer Verbindung mit einem Menschen geben, bleibt ihre Liebe zu diesen trotz allem bestehen, und sie besuchen sie von Zeit zu Zeit. Sollte ihren Kindern auf dem Meer irgendeine Gefahr drohen, eilen sie herbei, um sie zu beschützen. In einigen Legenden nehmen Selkie ihre Kinder sogar mit ins Meer.

Männliche Selkie werden für das Aufkommen von Stürmen und das Sinken von Schiffen verantwortlich gemacht. Auf diese Weise rächen sie ihre toten Freunde, die den Menschen bei ihren Jagden zum Opfer gefallen sind. Es ranken sich zahlreiche Legenden um die Selkie sowohl in Britannien als auch Irland. Was sich meistens unterscheidet, ist der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Verwandlungen. Einige behaupten, sie täten dies nur einmal im Jahr, andere hingegen erzählen, an Neu- oder Vollmond, jede neunte Nacht oder ähnliches. Sie Tanzen dann bei Nacht im Mondenschein oder sonnen sich bei Tag auf einem Felsen. Eine schottische Legende erzählt, dass der berühmte Barde und Harfenspieler South Uist von einer Selkie abgestammt habe. Seine Mutter soll ihm seltsame Lieder und Melodien gelehrt haben, und er liebte sie so sehr, dass er ihr ihr verstecktes Fell, als er es fand, zurückgab, obwohl er wusste, dass sie ihn daraufhin verlassen würde. Seit dieser Zeit hat man ihn immer wieder dabei gesehen, wie er sich mit Robben unterhalten hat.
Zuletzt geändert von Liferipper am Sa Sep 30, 2006 6:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Phytagoras
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Beitrag von Phytagoras »

Äh....
Seid ihr sicher, dass der normale Leser weiß, was etymologisch bedeutet???
Ich weiß es auch nicht.

Und nochwas:
"Loreley oder Lorelei ist ein Schieferfelsen, der in der Rheinland-Pfalz aus dem Rhein herausragt. "
Wenn man die Pfalz meint, dann würde ich "rheinländischen Pfalz" schreiben. Ist das Bundesland gemeint dann würde ich das "der" weglassen.

Und hier würde ich das Perfekt benutzen: Von "und stürzt sich hinab." zu "und stürzte sich hinab.", da der Text davor auch im Perfekt geschrieben ist.

"Er erkaufte sich durch den Hinweis auf ihn seine Freilassung und verschwand in dem sogenannten „Wasserloch“, einer kleinen Quelle. Außerdem soll 1531 ein Meermann in der Ostsee gesichtet worden sein. "
Aus dem "sogenannten" ein "so genannten" machen nach der neuen Rechtschreibung.

"Aufgrund der Neugierde ihres menschlichen Gatten, kann sie sich nicht von diesem Fluch befreien und ist auf ewig dazu verdammt, diese zwiegespaltene Leben zu führen. "
Aus "diese" ein "dieses" machen.

"Er sah seine Frau in der Badewanne liegen, jedoch hatte sie anstelle von Füße einen Fischschwanz".
Aus "Füße" ein "Füßen".

"Seine Mutter soll ihm seltsame Lieder und Melodien gelehrt haben, und er liebte sie so sehr, dass er ihr ihr verstecktes Fell, als er es fand, zurückgab, obwohl er wusste, dass sie ihn daraufhin verlassen würde. "
Ein "ihr" zuviel.
Die Welt ist nicht schön.
Deswegen ist sie es.
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Liferipper
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Beitrag von Liferipper »

Und hier würde ich das Perfekt benutzen: Von "und stürzt sich hinab." zu "und stürzte sich hinab.", da der Text davor auch im Perfekt geschrieben ist.
Upps, übersehen, wird gleich korrigiert.
"Seine Mutter soll ihm seltsame Lieder und Melodien gelehrt haben, und er liebte sie so sehr, dass er ihr ihr verstecktes Fell, als er es fand, zurückgab, obwohl er wusste, dass sie ihn daraufhin verlassen würde. "
Ein "ihr" zuviel.
Nein, die gehören da schon beide hin.
Eins dafür, wem er es zurückgibt, und das andere für den Besitzer des Fells. Sinngemäß also: "dass er seiner Mutter das Fell seiner Mutter zurückgab" oder noch deutlicher "dass er seiner Mutter das Fell, das seiner Mutter gehörte, zurückgab"
(Nebenbei, sicher, dass es keine Haut statt eines Fells ist ?)
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